Ricardo Föger
Der Mann, der einmal ein Mädchen war
Offen. Ehrlich. Berührend.
Selten hat mich ein Gespräch so beeindruckt, wie das mit Ricardo. Er nimmt sich kein Blatt vor den Mund und erzählt von seinem harten Weg zu sich selbst.
Ein kleines Mädchen verzweifelt, weil es Kleider hasst. Ein Teenager spielt einem Mann Gefühle vor, um nicht aufzufallen. Eine junge Frau klebt sich die Brüste ab, um als Mann zu gelten.
Und dann fliegt dieses lebenslange Lügengebilde plötzlich auf. Anja, die immer schon Ricardo sein wollte, muss sich entscheiden. Beende ich die unerträgliche Situation ein für alle Mal – oder stehe ich schonungslos offen und mit allen Konsequenzen zu meinem größten Wunsch: ein Mann zu sein.
Ricardo entscheidet sich für das Leben und einen schmerzvollen, beinharten aber auch befreienden Weg. Er wird zum Mann – mit allen Konsequenzen.
In seinem Buch „Der Mann, der einmal ein Mädchen war“ erzählt er davon. Und mir im Podcast auch. Zusammen mit seiner tollen Frau Miriam und Hund Filou reist er nach Linz. Es werden ganz besondere Stunden.
Respekt vor einem Menschen, der alles preisgibt, weil es ihm hilft. Und weil er damit auch vielen anderen helfen kann.
Der Talk
Warum ein so offenes, ehrliches Buch?
Ich musste die Hosen runterlassen, weil ich kein Buch schreiben kann und dann Fragen offen lasse. Ich werde vielleicht bei einigen wenigen neue Perspektiven und Denkweisen anstoßen, und das ist schon viel.
Nimm uns bitte mit zu den letzten Momenten vor deiner ersten OP.
Ich hatte mir mein Leben lang nichts Anderes gewünscht, und als es soweit war, hatte ich unglaubliche Angst ob ich das Richtige tue. Die Nacht war die Hölle. Aber am nächsten Tag bin ich in Freudentränen ausgebrochen.
Schon als kleines Kind hast du eine Rolle gespielt.
Ich wollte dazugehören und habe meine Bedürfnisse hintangestellt, um Liebe zu bekommen.
Ich will mich nicht schämen
Deine Mama hat einen unglaublich verletzenden Satz gesagt.
Worte sind so prägend für Kinder. Ich habe meinen Eltern keine Chance gegeben, mir zu helfen. Mama hat mich zu Weihnachten gezwungen ein Kleid zu tragen, weil sie sich nicht mit mir schämen wollte. Ich habe es getan, mich aber danach vollkommen zurückgezogen.
Als Teenagerin hat du vorgegeben, einen Mann zu lieben.
Ich wollte meine Ruhe und habe einen Mann Liebe vorgespielt, um der Gesellschaft einen Gefallen zu tun, aber jede Berührung war fast wie eine Vergewaltigung.
Aber du hast all diese Erfahrungen gebraucht.
Ja, jede einzelne falsche Abzweigung. Ich habe mich als Mann mit Frauen getroffen, weil ich sie geliebt habe, habe aber nicht daraus gelernt, denn ich wollte es ja so sehr.
Verlag Michael Wagner
Dann wurdest du geoutet.
Ich habe meine Brüste abgeklebt und gelogen. Dann ruft mich meine Mama an und sagt, da stehen zwei Menschen und fragen, wo Ricardo ist. Und ich hatte keine Kraft mehr mich dem zu stellen und habe zu ihr gesagt, dass ich nicht mehr heimkomme und zum Schießstand fahre.
Und das war der Wendepunkt.
Gott sei Dank hat meine Mama mir geholfen. Ab dem Zeitpunkt habe ich mich dazu entschlossen, schonungslos ehrlich zu sein und einen anderen Weg zu gehen.
Im Buch erzählst du auch davon, den Operationen, der Hilfe, die du bekommen hast, aber auch von einigen sehr tragischen Momenten.
Heute bin ich Heilmasseur und Mentalcoach, bin verheiratet mit Miriam. Aber bis dahin war es manchmal sehr schwarz. Bitte lest das im Buch nach.
Das sind einige Auszüge aus dem Podcast mit Ricardo Föger. Hört euch unbedingt den ganzen an!
Bonustrack
Gerade gelesen habe ich…
Das Collier der Königin
Beate Maxian
Versicherungsangestellte Lea erbt ein Diamantencollier. Gehörte es tatsächlich einst Marie Antoinette? Und was hat das alles mit den Geschehnissen im Paris von 1794 zu tun, als ein unbekannter Soldat der jungen Isabelle ein fremdes Kind in den Arm legt?
Beate kann nicht nur Wien-Krimis um Sarah Pauli schreiben, sondern auch wunderbare Romane. (Heyne)